Von der Sprache und von Sprüchen

Zwar spricht man im Landl nicht viel anders wie im Oberpfälzer Umland und doch gibt es einige Eigenheiten und Eigenarten. Sie sollen hier aufgeführt werden, weil manches davon gerade im Vergessenwerden ist.
Dabei besteht eine Schwierigkeit: Wie soll man diese Sprache gut ins Schriftbild bringen, die mit ihren "ou" und "ei" so unverwechselbar oberpfälzisch klingt? Um Nachsicht wird im Folgenden gebeten, wenn manches nicht lesbar scheint oder beim Lesen anders klingt, als man es gesprochen erwartet.
Erschwert wird das Ganze dadurch, dass von Ort zu Ort noch Nuancen unterschiedlicher Aussprache dazu kommen, so gibt es zwischen Berg und Tal deutlich andere Klänge: Spricht man in Sulzbürg vom "Teller", im Tal aber vom: "Daler".
Dazu kommen auffällige Eigenarten:
Für "einen Geruch wahrnehmen, riechen,..." verwendet man das Wort "schmecken". Dabei wird zudem für das Wort "stark, kräftig das Wort "laut" eingesetzt, so dass die Aussage: "Dieser Käse riecht sehr stark", im Landl so lautet: "dea Kas schmeckt laut".
Grammatikalisch ist vor allem eines auffällig: Im Landl kennt man nicht die weibliche Form des besitzanzeigenden Fürwortes: "Ihr". Statt dessen verwendet, man die entsprechende männliche (oder sächliche ?) Bezeichnung "sein". So können bemerkenswerte Aussagen entstehen wie diese: "Meina Mutta sein Taschen".

Im Übrigen sind im Landl noch viele, sonst unbekannte Worte und Bezeichnungen üblich und werden rege verwendet. Die Herkunft einiger dieser Ausdrücke kann man durch ihren Anklang an bekannte Worte erklären, etwa bei teiarad - töricht, Eixn - Achsel, Geger - Gockel, Weiding - Weh.
Einige Begriffe erklären sich selbst; man braucht nur die Lippen zu beobachten, wenn vom Zuula, vom Schnuller die Rede ist.
Verschiedene Kulturkreise mögen bei der Sprache im Landl zusammengekommen sein, wenn etwa der fränkische Esch - Flurstück, Feldmark sich mit Bann - Gemeindeflur zum Espan verbindet oder wenn das oberdeutsche Kalter - Behälter (Gehalter) als Schrank wiederkehrt. Einige Ausdrücke mögen ihren Ursprung in anderen Sprachen haben, wenn zum Beispiel ein Tischbein zlexn ist, das heißt wackelig, weil das Holz geschwunden ist, so mag das auf das lateinische Wort für locker lax zurückgehen. Auf das französische couche - "still, leg dich" mag das hier übliche guschti geben - ruhig sein gründen. Viel wäre noch zu klären und zu erforschen. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Wurzeln mancher hier üblicher Begriffe dank der Exulanten zurückweisen nach Österreich. Auch könnte das jahrhunderte lange Zusammenleben mit den Juden in Sulzbürg hebräische bzw. jiddische Worte gebräuchlich gemacht haben; so mag das Wort "diwera" für eine originelle Äußerung mit dem hebräischen DABAR für "Wort, reden" zusammenhängen.
Auf jeden Fall kann man sagen, dass es hier noch viele Rätsel und Fragen gibt. Eine kleine, unvollständige Aufstellung solcher im Landl (noch) üblicher und verwendeter Bezeichnungen soll hier folgen, wobei die Worte nicht aufgeführt werden, die in ihrer Bedeutung von dem abweichen, was man üblicherweise darunter versteht - so ist zum Beispiel "schlampert" nicht nur das, was überall mit schlampig ausgedrückt wird; im Landl schwingt bei diesem Wort noch mit: "hässlich, zuwider, unangenehm". So spricht man von einem schlamperten Tag, oder schlamperten Wetter und meint damit einen Tag, der nichts Gutes bringt und ein Wetter, das so oder so zu schaffen macht.
Hier eine - bestimmt nicht vollzählige - Auflistung von im Landl noch gebräuchlichen Worten und Bezeichnungen:

 

Weiter zu: Von A wie Afterschlech bis Z wie Zweda