Geschichte von Sulzbürg

5000 vor Christus
Sulzbürg kann auf eine 5000jährige Geschichte zurückblicken. Zahlreiche (im Landl- museum gesammelte) Fundstücke weisen auf eine Besiedlung des Schlossbergs seit der Jungsteinzeit hin. Metallfunde dokumentieren auch Bronzezeit (ca. 1800-800 vor Christi Geburt) und Eisenzeit (ab 800 v. Chr.). Ein Ringwall (Rest einer Steinmauer) auf dem nahen Schlüpfelberg diente als Schutz vor Feinden.

1217 nach Christus
Erst nach Christus tritt Sulzbürg als Ort auf. Ein Dorfadelsgeschlecht aus dem nahegelegenen Wettenhofen wird vom Kaiser mit Sulzbürg und Umgebung belehnt (von leihen). Die nunmehrigen Ritter von Sulzbürg errichten Burg Nieder-Sulzbürg und sorgen in ihrem Herrschaftsbereich für Recht und Ordnung.

1353
Kaiser Karl IV. (König von Böhmen) bestätigt und bekräftigt erneut Lehen und Verwaltungsauftrag. Die Herren von Sulzbürg, die sich bald „von Wolfstein“ nennen, beginnen daraufhin mit dem Neubau des Schlosses Ober-Sulzbürg.

1371
Man nimmt an, dass zu dieser Zeit die ersten vertriebenen Judenfamilien Wohnrecht im Ort erhielten. Die anwachsende Judengemeinde belebt bald durch ihren Geschäftsinn die Wirtschaft in weitem Umkreis.

1522
Die Bedeutung des Geschlechts der Herren von Wolfstein auf Ober-Sulzbürg erfährt eine Aufwertung durch die Ernennung zu Freiherrn.

1540
Das Dorf Sulzbürg erhält auf Bitten des Wolfsteiners von Kaiser Karl V. das Marktrecht verliehen. Durch die Genehmigung, wöchentlich einen Markt abzuhalten, wird der Ort zu einem kleinen Handelszentrum aufgewertet. Die bisherigen Gerichtsschöffen erhalten die Funktion von Markträten.

1544
Die Verleihung eines Wappens steigert die Bedeutung des Marktregiments. Urkunden können nun mit einem Siegel bestätigt werden: Auf einem grünen Dreiberg eine silberne Schüssel mit einer Sülze von Fischen.

1561
Die Freiherrn nehmen das evangelisch-lutherische Bekenntnis an (Reformation 1517), die Bevölkerung folgt ohne Zwang.

1618-1648
Der 30jährige Krieg verschont weder Bevölkerung noch Schlossherren. Man nimmt an, dass etwa 80% der Häuser und Bauernhöfe im Ort und im Umland verödeten. Der Freiherr erlebt Schlossbrand und Gefangennahme.

1658
Evangelische Glaubensflüchtlinge (Exulanten) aus dem Ländchen ob der Enns in Österreich finden Aufnahme und Gelegenheit, auf den verödeten Hofstellen eine neue Existenz zu gründen. Sie nennen ihre neue Heimat „Landl“. Diese Bezeichnung wird bis in unsere Zeit von der älteren Generation immer noch für das Land um Sulzbürg, das ehemalige Territorium der Grafen von Wolfstein, verwendet. Aus dieser Bezeichnung leitet sich auch der Name des Sulzbürger Heimatmuseums her: Landlmuseum.

1673
Das Geschlecht der Wolfsteiner auf Sulzbürg, das neben Burg Wolfstein bei Neumarkt inzwischen noch Burgen in Allersberg und Pyrbaum besitzt, erfährt eine weitere Bedeutungssteigerung von Kaisers Gnaden: die Ernennung zu Reichsgrafen.

1740
Graf Christian Albrecht, der darauf bedacht war, den Zustand aller Gotteshäuser in seinem „Landl“ durch Renovierung, Umbau oder Neubau zu verbessern, stirbt ohne männlichen Erben. Das Territorium wird als erstes geschlossenes protestantisches Gebiet dem katholischen Kurfürstentum Bayern einverleibt und getrennt verwaltet. Das Landl wird deshalb oft als „Keimzelle der bayerischen Landeskirche“ bezeichnet.

1806
Infolge unvorhersehbarer Umstände bei Renovierungs- und Umbauarbeiten wird das Schloß Ober-Sulzbürg baufällig und als Steinbruch verkauft.

1976
Der über 400 Jahre selbständige Markt Sulzbürg wird im Rahmen der Gebietsreform aufgelöst und Ortsteil der Gemeinde Mühlhausen.

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